Unser Leben als Bürger in einem durch die soziale Marktwirtschaft diktierten, freiheitlich-demokratischen und darüber hinaus auch noch sozialen Rechtsstaat wird leider zu oft dominiert von einem Begriff, der aus nur fünf Buchstaben besteht und zu allem Überfluss auch noch mehrdeutig ist: dem Druck. Es geht an dieser Stelle um die Art von Druck, bei dessen Vorkommen sich das Individuum in einer oder mehrerer seiner biopsychosozialen Dimensionen Scheiße fühlt.
Wir stehen in einem wechselseitig-ambivalenten Verhältnis zu dem Druck: Wir üben Druck aus, geraten selbst unter Druck, setzen wieder andere unter Druck, stehen unter Druck und machen Druck. Wir fühlen uns bedrückt, erdrückt, unterdrückt, drücken ab oder verdrücken uns, um uns einen Druck zu setzen, wenn der Druck zu groß wird. Wir alle haben einen Fingerabdruck und hinterlassen jede Sekunde einen womöglich bleibenden Eindruck, schließlich sind wir zum Kommunizieren verbannt. Jeden Tag werden wir konfrontiert mit einerseits Druck von außen wie Karrieredruck, öffentlichem Druck, dem Druck der Verhältnisse, Erwartungsdruck, Hochdruck, Tiefdruck, Überdruck, Unterdruck, luftdruckversiegelten Verpackungen, Kontrolldruck, Leistungsdruck, Verlagsdruck, sozialem Druck, Druckstellen am Körper, Tupperware mit Druckverschluss, Druck unter Wasser, auf die Ohren, im Flugzeug, auf die Muskeln, Gelenke und Knochen, dem zeitlichen, terminlichen, örtlichen, familiären, beruflichen, privaten, persönlichen, intimen und finanziellen Druck sowie den drückenden Schuhen. Andererseits verspüren wir Druck von innen wie Suchtdruck, Leidensdruck, Druckstellen an der Seele, Bluthochdruck, Kopfdruck, Krankheitsdruck, Magendruck, Gelenkdruck, moralischem Druck und dem Druck schlechthin (im Sinne einer unterdrückten Libido). Zu guter Letzt der völlig überflüssige Partialdruck – und das mit Nachdruck, von Zwang gar nicht zu sprechen!
Zusammenfassend bewegen wir uns freiwillig durch einen mehrheitlich negatives Kontinuum, ducken uns und laufen Gefahr, depressiv zu werden (lat. deprimere = niederdrücken).
Was können wir einfachen Frauen und Männer dagegen tun? Wir verlängern das Wort und tauschen das Dr gegen ein f, stopfen exakt acht kleine u’s in die Mitte und lehnen uns an eine jahrhundertealte Eiche. Anschließend halten wir dieses Lösungs- und Entspannungswort über mehrere Sekunden hinweg, wobei es uns offensteht, Tonhöhe und Betonung zu variieren. Nun denn, auf drei. Eins, zwei, drei: fuuuuuuuuuck!