Blumenkohl streicheln

Guten Tag liebe Freunde der Sprachbilder,

beim letzten Mal habe ich angekündigt, zu den Anfängen zurückzukehren, mit der Frage, „Woher kommen unsere (Sprach)Bilder?“. Bevor ich ins Buch von Frau Rico schaue, versuche ich es mit eigenem Nachdenken.

–       es geht um Bilder, die in meinem Kopf entstehen

–       es geht um Bilder, die ich sehe, speichere und recycle

–       beim Recyclen kommt die Sprache ins Spiel

–       es geht aber auch um Dinge, die ich höre oder erlebe und dann in sprachliche Bilder umsetze

–       Kindern fällt das leicht. Wenn ihnen ein Wort fehlt, erfinden sie eins

… wie z.B. meine Tochter, die ich auf meinem Fahrrad über einen Weg geschoben habe, der großzügig wegen Glätte gestreut war. Das Eis war aber schon weg, der Schotter lag noch da. Da bat mich meine Tochter: Mama fahr mal auf den Steinen, da ist meine Stimme so gerumpelig.

Das ist aber kein Bild und keine Metapher, höre ich mein akademisches alter ego rufen, sondern eine sprachliche Neuschöpfung. Also, doch ein Blick auf Seite 170 von „garantiert schreiben lernen?“ – Ich zitiere sinngemäß:

Woher kommen unsere Bilder?

1. – Bilder, die sich unseren Sinnen unmittelbar erschließen, die äußere Realität und innere Lebenswelt widerspiegeln

2. – Bilder, die einem inneren Fundus von Tag-, Alp- und Nachtträumen entstammen, oder von verinnerlichten Sinneseindrücken und Phantasien

3. – (archetypische) Bilder, die sich aus Mythen, Religion und Kunst ableiten.

Und da Metaphern nun mal über das Medium Bild entstehen, dürfen Metaphernliebhaber gerne in Bildern baden. Das ist wohl das Motto für heute: Lasst Euch inspirieren, schaut, seht, glotzt, studiert, fotografiert, guckt Fernsehen ohne Ton – aber auch: lauscht auf die Kakophonie in einem Café, schließt die Augen und betastet Euren alten Schulranzen, streichelt einen Blumenkohl, küsst Euren Füller und lasst Bilder mit Worten verschmelzen.

Jetzt habe ich mich in Rage geschrieben und brauche eine Pause, es grüßt, Obelix

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